Verfasst von Rene K. Mueller, Copyright (c) 2007, Mo, 3. Dezember, 2007
Die Bewohner hatten folgende Hilfsmittel der Neuzeit:
- Chemie-WC (aber kein Toiletten Papier, sie benutzen Blätter und Moos)
- Notfall Handy
- Notfall Licht
- Menstruations Hygiene Hilfmittel (wie Tampoo und Slips)
- Kondome
Der Video Blog gibt kaum Einblick in die Details von Handwerk und Verfahren wie z.B. Zubereitungen und Kochen.
Auch ist wenig von der Gruppendynamik festgehalten - aber der Blog hält die Langsamkeit und Naturnähe sehr gut fest.
Das TV Projekt kommt ohne billige Effekthascherei daher, die sonst fast nicht mehr ertragbar in viele TV Produktionen einfliesst, was dem Schweizer Fernsehen SF hoch angerechnet werden muss.
Das ganze Projekt hat mir sehr gut gefallen, besonders als nicht TV Zuschauer.
Die schweizer Presse machte sich lustig ob der Langsamkeit und Langeweile der Berichterstattung - es ist unglaublich wie Menschen schon so getrennt sind, dass sie sich auf ein solches Zeitgefühl und Sein nicht einlassen können. Ich denke die Menschen sollten alle Reisen, und andere Kulturen kennenlernen, und vielleicht einmal in ihrem Leben für einen Monat so leben wie in der Steinzeit, um sich zu erinnern was Luxus ist, und es ist nicht unbedingt der, welcher uns zuerst in den Sinn kommt, sondern ein ganz anderer, tieferliegender, z.B. Zeit zu haben.
Das SWR Fernsehen machte eine ähnliche Sendung im April 2007: SWF: Steinzeit - Das Experiment .
Wie gesagt, die Langsamkeit des Lebens, und auch der grosse zeitliche Aufwand Essen zu sammeln und zu verarbeiten ist eindrücklich. Heutzutage schauen wir in den Kühlschrank und sehen was wir brauchen und fahren oder gehen zum nächsten Laden, und wählen aus einem riesigem Sortiment von vorfabrizierten und meist sterilisierten Lebensmittel, die dann einmal zu Hause gebracht einige Tage (wie Früchte, Gemüse und vorverarbeitetes Essen) bis zu einigen Jahren (wie z.B. Konserven), es ist purer Luxus im Sinne dass wir auswählen können, fast alles erhältliche wenn wir es brauchen oder wollen.
Leben nahe der Natur, wie in diesem Falle, zeigt dass man in grösseren Zeitdimensionen denken muss, über ein paar Tage oder Wochen hinaus, sondern in Jahreszeiten und Jahren. Säen und Ernten - zu pflanzen und es zu behüten für länger als nur einen Moment, sondern über Jahreszeiten hinweg verbindet man sich mit der Natur, ihrem Rhythmus, ihrem Herzschlag. Ich denke es ist eindrücklich, dass so viele Menschen diese Sendung gemocht haben, eben weil sie so langsam und ohne Effekthascherei daher kam, und einfach zeigte wie es ist - langsam und wenn das Wetter ändert, ja, dann ist es wichtig. Und wenn es regnet, dann sitzen alle im Haus und man verlässt es nur wenn es unbedingt notwendig ist.
In einem längeren Experiment würde sich die Kostbarkeit der Gruppendynamik offenbaren, die Gruppe in diesem Falle hatte keinen Führer oder Chef, sondern jeder hatte sein Gebiet in dem er oder sie gut darin war, ein sehr reifes Verhalten. Die zwei jungen Männer hatten ihr kleines Abenteuer, und auch etwas Abwechslung für die TV Leute - ich denke es war gut gewählt, dass gerade die zwei jungen Männer diese Reise machten, und es zeigte sich wie ruhig die zwei Familien ohne sie waren, und nach ihrer Rückkehr die Kinder, durch die Spontanität der beiden, richtig aufblühten.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob wir mit dem Luxus, den wir uns so mühsam geschaffen haben, einen Preis zahlen müssen, nämlich der des Unvermögens einfache Dinge schätzen zu können, sich mit der Natur auf einfache Art und Weise zu verbinden, was unsere Vorfahren tun mussten um zu überleben - aber vielleicht war es nie als derartiger Überlebenskampf gedacht, sondern einfach sich dem Rhythmus der Natur hinzugeben, dem Herzschlag, der dann unser eigener wieder wird.
René K. Müller
August 2007
- ExperimentA , Verein für experimentelle Archäologie
- EXARC , European Exchange on Archeological Research and Communication
(Ende des Artikels)Inhalt: